Die Koreanische Handakupunktur (Koryo Sooji Chim) ist ein sehr schonendes Verfahren zur Linderung körperlicher Beschwerden. Eingeführt von dem koreanischen Akupunkturarzt Yoo Tae Woo in den frühen 1970er Jahren, ermöglicht sie ein besonders gezieltes Behandeln. Nach Erkenntnissen ihres Erfinders vermitteln die Hände ein detailliertes mikrokosmisches Abbild des menschlichen Körpers, weil dort viele Nervenbahnen der Organe enden. Dr. Yoo hat 345 dieser Endpunkte in den Händen sowie 14 Mikromeridiane beschrieben. Dank ihrer Stimulation können viele physiologische Funktionen des Organismus beeinflusst werden. Im Unterschied zur Körperakupunktur kommen an den Händen sehr kleine, hauchdünne Stahlnadeln zum Einsatz, die ein bis zwei Millimeter tief eingestochen werden. Sie werden durchschnittlich 30 bis 50 Minuten in der Haut belassen. Wöchentlich sind mehrere Sitzungen möglich. Statt der Nadeln kann mit Magnetplättchen oder Vaccaria (kleine Samen auf Pflaster) gearbeitet werden. Seltener wird ein elektrisches Akupunkturgerät verwendet.
Gezielte Behandlung zeigt oft unmittelbare Wirkung
Klassisch werden mit dieser Akupunkturform beispielsweise Nervenreizungen, Kopfschmerzen sowie Verspannungen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich behandelt. Unerwünschte Nebenwirkungen wie Verletzungen durch lange Nadeln können meistens vermieden werden. Außerdem zeigt die Händeakupunktur verhältnismäßig schnelle Wirkungen, weil die Nerven an den Händen besonders sensibel reagieren. Der Umgang mit den sehr kleinen Nadeln erfordert allerdings großes Geschick und Geduld, wenn die optimale Wirkung erreicht werden soll. In der Koreanischen Händeakupunktur finden traditionell die fünf chinesischen Elemente Anwendung. Jedem der fünf Finger einer Hand entspricht dabei ein Körperorgan. Über den Daumen wird Verbindung zur Leber hergestellt (Element Holz). Abbild des Zeigefingers ist das Herz (Element Feuer). Dem Mittelfinger entsprechen Milz und Pankreas (Element Erde). Unser Ringfinger steht in Verbindung mit der Lunge (Element Metall). Schließlich gibt der kleine Finger Auskunft über den Zustand der Niere (Element Wasser).
Die Energieflüsse im Körper werden angeregt
Weiterhin bezieht sich die Koreanische Händeakupunktur auf Wechselwirkungen zwischen den Naturelementen und unseren Organen. Dieses Wissen spiegelt sich in der Therapie „O Su Hyul“ wieder. In ihr kommen die fünf sogenannten Su Punkte vor, welche der Natur des fließenden Wassers gleichen. Demnach ist jeder menschliche Körper eine Abbildung des Makrokosmos. Die Energieflüsse entlang der Meridiane durch unseren Organismus folgen den Gesetzen des Wassers und seines natürlichen Kreislaufs. So werden fünf Stationen durchflossen: Joung, Hyong, Yu, Kyong und Hap (Quelle, Bach, Fluss, Strom und Meer). Mit der Koreanischen Akupunktur der Hände werden diese Su Punkte speziell stimuliert, so dass sie sich gegenseitig anregen. Der Energiefluss im Körper wird auf diese Art inspiriert, vergleichbar dem ständigen natürlichen Kreislauf des Wassers.
Unterstützung der Therapie mit speziellen Pulsmessungen
Beispielsweise kann die Koreanische Handakupunktur Schmerzen oder Anämien in der Leber- und Nierengegend sowie im Bereich der Halswirbelsäule lindern beziehungsweise beseitigen. Ebenso werden verschiedene Infekte durch die Akupunktur der Hände behandelt. Der Akupunkteur regt dazu die entsprechenden Punkte auf den Handflächen an. Gleichzeitig werden die Energieströme zu den anderen verbundenen Organen intensiviert. Verbunden damit ist eine spezielle Pulsdiagnostik. Mit ihr werden die Pulsmessungen am Handgelenk und an der Halsschlagader in ein Verhältnis gesetzt. Das Ergebnis gibt Aufschluss darüber, inwiefern organische Leiden und Syndrome zusammenhängen. Prinzipiell kann auf diese Weise jede körperliche Beschwerde erfolgreich behandelt werden.